Eine interaktive 3D-Installation
MENGELE ZOO ist eine interaktive 3D-Installation und ein soziales Rollenspiel, das Besucher*innen mitten in ein moralisches Spannungsfeld führt:
Wie weit darf Protest gehen, um Wandel herbeizuführen?
Im Zentrum steht die Frage: Ist Gewalt im Namen des Klimas legitim?
Statt Antworten zu liefern, eröffnet die Installation Räume für Auseinandersetzung, Perspektivenwechsel und gemeinsame Reflexion.

Wer verändern will, muss sich über seine eigene Position im Klaren sein. Das erfordert sowohl eine ehrliche Selbstreflexion über die eigenen Schwächen als auch den anstrengenden Kampfgeist, der mit dem Wunsch einhergeht, alles zu retten oder zu verbessern. Sonst ist Weltuntergang, und niemand ist dabei.
Yasmine M’Barek
Die Teilnehmer*innen betreten einen immersiven Raum, der an eine tropische Dschungellandschaft erinnert – visuell projiziert mit Unreal Engine auf eine fast 180°-Zellstruktur, ergänzt durch real erlebbare Elemente wie Wasserflächen, Holzschaukeln und Sounddesign. Sie erhalten ein Charakter-Sheet mit einer Rolle, Haltung und einem kommunikativen Ziel. Im Austausch mit anderen Rollen beeinflussen ihre Worte die Umgebung: Dialoge formen die Welt – wortwörtlich.

DIE INSTALLATION
Das ARGE Studio wurde zu einem Raum, der ca. 180 Grad horizontal mit einem Material ausgekleidet ist und an eine Zellstruktur erinnert. Auf dieser wird mit 5 Beamern ein Dschungel live aus der Game Engine Unreal Engine 5.3 gerendert und projiziert (über 8000px x 1080px). Ein spezielles multichannel Soundsystem (10 – Kanal) und eine Surround-Komposition mit interaktiven Elementen (ua. Kontakt-Mikrofone) sorgen für ein immersives Erleben der Welt in die die Teilnehmer*innen eintauchen. Holzschaukeln und ein mit Wasser gefluteter Boden ergänzen den digitalen Raum, um auch physisch diesen besonderen Ort erleben zu können.
© Wolfgang Lienbacher
ABLAUF
Bevor die Installation betreten werden kann, werden die Besucher*innen begrüßt und erhalten ein sogenanntes Charakter Sheet, das eine Erklärung zu ihrer Rolle/Figur darstellt, sowie deren Kommunikationsziel und Haltung zu der Frage: ist Gewalt im Namen des Klimas legitim? Nachdem sie Gummistiefel angezogen haben, geht die Expedition auch schon los. In der Umgebung angekommen, müssen die verschiedenen Figuren im Raum in einen verbalen Austausch miteinander treten. Die Moderatorin Leo Mirwald (Moderations-Figur) führt die Teilnehmerinnen durch den Abend. Je nachdem was gesagt wird, verändert sich die 3D-Umgebung, bzw. es werden unterschiedliche visuelle Ereignisse ausgelöst. Die Installation ist somit ein Rollenspiel. Die Rollen skizzieren dabei die unterschiedlichen Charaktere, um die Herausforderungen unserer Zeit zu verdeutlichen und sind realen Recherchen nachempfunden. Sie sollen unter anderem Verfechterinnen von unterschiedlichen Arten des Protests, sowie deren Gegnerinnen und unbeteiligte Bürger*innen repräsentieren. Das Charakter Sheet gibt genauen Aufschluss über die Figur und deren individuelles Ziel, sowie Hintergrundinformationen. Sie sind so gestaltet, dass sie bereits Aussagen, Fragen oder Informationen enthalten, die sie bei gegenseitiger Konfrontation in Zustände bringen können, in denen sie konkret Haltung beziehen müssen. Sie werden über Protest, Zivilen Ungehorsam und über Möglichkeiten miteinander sprechen, die Veränderung herbeiführen könnten.


HINTERGRUND
Die Installation thematisiert die Rolle von Gewalt und ihre Rechtfertigung im Kontext des Klimaprotests. Es wird die Frage aufgeworfen, wie sich Perspektiven auf Gewalt und Leid verändern, wenn Gewalt für das Gute genutzt wird, und wie Gesetze durch zivilen Ungehorsam geändert werden können, wenn sie als ungerecht empfunden werden. Die Klimaprotestbewegung ist bisher überwiegend friedlich, wird jedoch oft kriminalisiert. Gleichzeitig gibt es Stimmen, die härtere Maßnahmen wie Sabotage fordern, um mehr
politischen Druck auszuüben. Während viele Menschen durch die Proteste in ihrem Alltag eingeschränkt sind und unterschiedlich darauf reagieren, formieren sich neue Bündnisse und Gegenbewegungen. Gewalt nimmt in diesem Diskurs vielfältige Formen an und ruft ethische und moralische Fragen hervor. Die Installation zielt darauf ab, diese unterschiedlichen Meinungen und Perspektiven in ein szenisches Erlebnis zu übersetzen, das sowohl Utopien als auch Dystopien erfahrbar macht. Dabei soll die Verantwortung des Einzelnen, aber vor allem die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Austausches miteinander, des gegenseitigen Zuhörens, des Wahrnehmens unterschiedlicher Perspektiven und des Hinterfragens von Informationen bewusst gemacht werden und in künstlerischer Form veranschaulicht werden. MENGELE ZOO konfrontiert Besucher*innen mit Dilemmata zwischen Idealismus, Frustration und Handlungsdruck. Es schafft einen Raum, in dem man Utopien und Dystopien nicht nur denken, diskutieren, sondern ein Stück weit auch erleben kann.
TEAM

Szenografie & Projektionstechnik
Teresia König aka resa lut
Konzept, 3D-Umgebung & Moderation
Jenny Szabo aka tanzkabuff
Kreative Mitarbeit & Sounddesign
Thelonious Hamel
https://thelonioushamel.de/
CHARACTERSHEET DESIGN
Alina Mirwald
https://www.instagram.com/alina.mwald/?hl=de
FOTOS
Wolfgang Lienbacher
Christoph Platzer
VIDEODOKUMENTATION
Christoph Platzer
Premiere: 27. – 29. März 2025 @ARGEkultur, Salzburg, AT
Danke!
Ein besonderer Dank gilt allen Beteiligten, Testpersonen, Förderpartnern und Besucher*innen,
die den Raum mit ihren Gedanken, Stimmen und Haltungen gefüllt haben.
PRESSE

In Kooperation mit
ARGEkultur Salzburg
www.argekultur.at
Gefördert durch:
Stadt Salzburg, Land Salzburg


